14-jährige Patientin mit primärer Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe und Stimmungsschwankungen

09.09.2025
Kontrazeption

Fallbeispiel aus der Praxis: Eine jugendliche Patientin stellte sich im August 2024 gemeinsam mit ihrer Mutter in der Praxis vor. Die Menarche war mit 12 Jahren eingetreten. Seitdem bestanden regelmäßig starke Regelschmerzen (primäre Dysmenorrhoe) sowie Hypermenorrhoe mit einer Blutungsdauer von bis zu 7 Tagen. Zusätzlich berichtete die Patientin über zyklusassoziierte Stimmungsschwankungen. Die Mutter der Patientin hatte ähnliche Beschwerden in ihrer Jugend und profitiert damals selbst von einer hormonellen Kontrazeption. Die Patientin war bei Erstvorstellung noch Virgo, körperlich gesund, normgewichtig und ohne weitere relevante Anamnese.

Bedürfnisse – Präferenzen der Patientin
Die Patientin äußerte den Wunsch:
  • nach einer hormonellen Kontrazeption,
  • nach einem schmerzfreieren Zyklus,
  • einer kürzeren und leichteren Menstruation,
  • sowie nach einer Stabilisierung der Stimmung.
Intrauterine Verhütungsmethoden (z. B. Hormonspirale) wurden aufgrund des Alters und des Status als Virgo ausgeschlossen.

 

Behandlungsentscheidung
Zunächst erfolgte im August 2024 eine Einstellung auf 30 μg Ethinylestradiol (EE) / 2 mg Dienogest, da Dienogest bekannt für seine Wirksamkeit bei Dysmenorrhoe ist. Bei der Verlaufskontrolle nach drei Monaten berichtete die Patientin jedoch über eine Zunahme der Regelschmerzen, verstärkte Stimmungsschwankungen und keine relevante Besserung der Blutungslänge.
Entscheidung für Kelzy® – Begründung
Aufgrund der Zunahme der Beschwerden unter Maxim erfolgte im Dezember 2024 die Umstellung auf Kelzy® (20 μg EE / 2 mg Dienogest, Retardtablette). Die Entscheidung beruhte auf folgenden Überlegungen:
  • Dienogest sollte weiterhin eingesetzt werden, da es das Gestagen der Wahl bei Dysmenorrhoe ist.
  • Die Reduktion des Ethinylestradiol-Gehalts auf 20 μg sollte stimmungsassoziierte Nebenwirkungen abmildern.
  • Der 24/4-Einnahmemodus von Kelzy® versprach eine stabilere Zykluskontrolle, eine verkürzte Entzugsblutung und eine Verbesserung der Stimmung durch kürzere hormonfreie Intervalle.
  • Die retardierte Freisetzung des Wirkstoffs ermöglicht gleichmäßigere Plasmaspiegel und trägt so zur verbesserten Verträglichkeit bei.
Verlauf und Ergebnis der Behandlung
Bei der Verlaufskontrolle am 27. März 2025 äußerte die Patientin deutliche Verbesserungen:
  • Die Dysmenorrhoe war deutlich reduziert, wenn auch noch nicht vollständig verschwunden.
  • Die Blutungsdauer war kürzer als unter dem vorherigen Präparat.
  • Die Stimmungsschwankungen hatten sich spürbar gebessert.
Die Patientin äußerte den Wunsch, die Einnahme von Kelzy® fortzusetzen.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz
Kelzy® stellt eine wirksame und gut verträgliche Option für junge Patientinnen mit ausgeprägter Dysmenorrhoe, Hypermenorrhoe und zyklusabhängigen Stimmungsschwankungen dar. Die Kombination aus niedrig dosiertem Ethinylestradiol, dem bewährten Gestagen Dienogest und dem 24/4-Einnahmeschema mit retardierter Wirkstofffreisetzung bietet eine hohe Zyklusstabilität.1
In dieser Kasuistik konnte unter Kelzy® eine relevante Verbesserung der Beschwerden erzielt werden, nachdem ein höher dosiertes Präparat (Maxim) zu keiner ausreichenden Linderung geführt hatte. Kelzy® erwies sich als geeignete Wahl bei einer jungen Patientin ohne VTE-Risikofaktoren mit klarer Erwartungshaltung an Schmerzfreiheit und psychische Stabilität

 

Pflichtangaben:
Kelzy 2 mg/0,02 mg Retardtabletten. Wirkstoffe: Dienogest/Ethinylestradiol Zus.: Weiße Retardtabl.: Jede Tabl. enth. 2 mg Dienogest u. 0,02 mg Ethinylestradiol. Grüne Placebo-Tabl.: Die Tabl. enth. keine Wirkstoffe. Sonst. Bestandt. m. bekannter Wirkung: Jede weiße wirkstoffhaltige Retardtabl. enth. 19 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat). Jede grüne Placebo-Tabl. enth. 56mg Lactose (als Lactose-Monohydrat). Sonst. Bestandt.: Weiße (wirkstoffhaltige) Retardtabl.: Lactose-Monohydrat, Hypromellose (E 464), Povidon K30, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pfl.]. Filmüberzug: Polyvinylalkohol (teilhydrolisiert), Titandioxid (E 171), Macrogol 3350, Talkum, Macrogol 400. Grüne Tabl. (Placebo): Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Povidon K30, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pfl.]. Filmüberzug: Hypromellose, Triacetin, Polysorbat 80, Titandioxid (E 171), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132), Eisen(III)-hydroxid-oxid × H2O Anwend.: Orale hormon. Kontrazeption. Bei d. Entscheidung, Kelzy zu verschreiben, sollten die aktuel., indiv. Risikofakt. d. einzelnen Frauen, insbes. i. Hinblick auf ven. Thromboembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch sollte das Risiko f. eine VTE bei Anwend. v. Kelzy m. dem anderer komb. hormon. Kontrazept. (KHK) vergl. werden. Gegenanz.: Überempf. gg. die Wirkst. od. gg. einen d. genannten sonst. Bestandt. Vorliegen einer od. Risiko f. eine VTE, VTE – besteh. VTE (u. Therapie m. Antikoagulanzien) od. VTE i. d. Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] od. Lungenembolie [LE]), bek. erbl. od. erworb. Prädispos. f. eine VTE, wie z. B. APC-Resistenz (einschl. Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel od. Protein-S-Mangel, gr. Operationen m. läng. Immobil., hohes Risiko f. eine VTE aufgru. mehrerer Risikofakt. Vorliegen einer od. Risiko f. eine arter. Thromboembolie (ATE), ATE – besteh. ATE, ATE i. d. Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt) od. Erkr. i. Prodromalstad. (z. B. Angina pectoris), Zerebrovaskuläre Erkr. – besteh. Schlaganfall, Schlaganfall i. d. Vorgeschichte od. prodromale Erkr. (z. B. transitorische ischäm. Attacke [TIA]) i. d. Vorgeschichte, bek. erbl. od. erworb. Prädispos. f. eine ATE, wie z. B. Hyperhomocysteinämie u. Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupusantikoagulans), Migräne m. fok. neurol. Sympt. i. d. Vorgeschichte, hohes Risiko f. eine ATE aufgru. mehrerer Risikofakt. od. eines schwerw. Risikofakt. wie: -Diabetes mellit. m. Gefäßschäd., -Schw. Hyperton., -Schw. Dyslipoproteinämie, Besteh. od. vorausgeg. schw. Lebererkr., sol. sich die Leberfunktionswerte nicht wieder normal. haben, besteh. od. vorausgeg. (benigne od. maligne) Lebertumoren, bek., durch Sexualsteroide beeinfl. maligne Erkr. (z. B. d. Geschlechtsorgane od. d. Mamma) od. d. Verdacht darauf, nicht abgekl. vaginale Blutungen. Kelzy ist kontraindiziert f. die gleichz. Anwend. m. Arzneim., d. Ombitasvir/Paritaprevir/ Ritonavir, Dasabuvir, Glecaprevir/Pibrentasvir u. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir enth. Nebenw.: Häufig: Vaginalinfekt., Libidostör., Stimmungsschwank., Kopfschm., Übelkeit, Abdominalschm., Akne, Metrorrhagie, Brustbeschw., Dysmenorrhoe, Gewichtszunahme, Thyreotropin i. Blut erh., Triglyzeride i. Bl. erh. Gelegentl.: Harnwegsinfekt., Hypothyreose, Appetitstör., Hyperglykämie, Angst, depr. Verstimm., Depression, psychische Stör., Schlafstör., Migräne, Schwindelgefühl, Hyperton., thrombotische Ereignisse, Erbrechen, Diarrhoe, Flatulenz, aufgetr. Bauch, Alopezie, Pruritus, Dermatitis, Hyperhidrosis, Ausschlag, Schm. i. d. Extremitäten, Amenorrhoe, vagin. Blutungen, Ovarialzysten, vulvovagin. Trockenh., Beckenschm., vulvovagin. Pruritus, Zervixdxplasie, Dysparreunia, Menstruationsstör., vagin. Ausfluss, vulvovagin. Entzündungen, Erschöpf., peripher. Ödeme, Schwellung, Kreatinphosphokinase i. Bl. erh., Cholesterin i. Bl. erh., Leberenzym erh., Gewichtsabnahme. Selten: Genitaler Herpes, Myringitis, Fibroabdenom i. d. Brust, Leukopenie, Hyperthyriodismus, Dyslipidämie, Flüssigkeitsretention, Dysgeusie, Hypoästhesie, Paräthesie, Augenjucken, Sehstör., Vertigo, Palpitaitonen, Blutdruckfluktuation, Hämatom, Hitzewallung, Besenreiservarizen, Varizen, Epistaxis, Obstipation, Dyspesie, gastroösophageale Refluxerkr., Hyperästhsie d. Zähne, Chloasma, tr. Haut, Hauterkr., Urtikaria, Arthralgie, Haematurie, Leukozyturie, Endometriumhyperpl., Beschw. i. Genitalb., Unwohlsein, Trägh., gen. Verschlecht. d. psych. Zustandes, Laktatdehydrogenase i. Bl. erh., Kalium i. Bl. erh., Blutdr. anormal, Prolaktin i. Bl. erh., Fibrin D Dimer erh., Insulinresistenztest. Nicht bekannt: Exazerbation v. Symptom. eines hereditären u. erworb. Angioödems
Verschreibungspflichtig. Warnhinweis: Enthält Lactose Zul.-Inhaber: Exeltis Germany GmbH, Adalperostr. 84, 85737 Ismaning. Stand d. Information: Sept. 2024

 

Quellen
1) Biskupska-Bodova K, Sójka-Kupny J, Nyirády T et al. A randomised double-blind trial to determine the bleeding profile of the prolonged-release contraceptive dienogest 2 mg/ethinylestradiol 0.02 mg versus an immediate-release formulation of drospirenone 3 mg/ethinylestradiol 0.02 mg. Eur J Contracept Reprod Health Care, Published online September 16, 2024:1-10. doi:10.1080/13625187.2024.2398433.