Unerfüllter Kinderwunsch – was kann Mann tun?
Während eine Beteiligung männlicher Faktoren in 30–40 % und nach Schätzungen der WHO sogar in bis zu 50 % der Fälle vorliegt1–3, ist in etwa 20 % der Fälle eine männliche Unfruchtbarkeit sogar der alleinige Grund für die ausbleibende Schwangerschaft4.
In einer Studie mit Daten aus den USA beschreibt die WHO, dass eine Unfruchtbarkeit bei 12 % der Männer vorliegt3,5. Bekanntermaßen nimmt die Spermienzahl im voranschreitenden männlichen Alter konstant ab6. Darüber hinaus hat eine Meta-Analyse gezeigt, dass insgesamt zwischen 1973 und 2011 die Spermienzahl um knapp 59,3 % und die Spermakonzentration um 52,4 % gesunken ist7.
Neben bekannten Ursachen wie Lebensstil, genetische Mutationen, Krankheiten oder Medikamenteneinnahme machen idiopathische Unfruchtbarkeiten noch ca. 30 % der Fälle aus3,8. In diesen Fällen ist nicht genau bekannt, was zur Einschränkung der männlichen Fertilität, der Oligoasthenoteratozoospermie (OAT), führt. Diese ist dabei durch eine Reduktion der Spermienzahl (Oligozoospermie), deren Motilität (Asthenozoospermie) und durch morphologische Veränderungen der Spermien (Teratozoospermie) charakterisiert9.
Außer Medikamenten, Hilfstechniken und operativen Eingriffen zeigen vermehrt Studien die Wirksamkeit von myo-Inositol bei der Behandlung von OAT. Sowohl die orale Einnahme von myo-Inositol als auch die Inkubation von myo-Inositol und Samenflüssigkeit verbesserte die Spermienqualität und folglich die Ergebnisse von reproduktiven Hilfstechniken9–11.
In einer doppelblinden, randomisierten Studie wurde dieser Effekt bei Männern mit idiopathischer Infertilität bestätigt. Unter oraler myo-Inositol-Einnahme kam es zu einer signifikanten Erhöhung von Spermienkonzentration, deren progressiver Motilität sowie der akrosomalen Reaktion im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zusätzlich wurden durch die myo-Inositol-Einnahme hormonelle Marker ausbalanciert11.
Oftmals kommt myo-Inositol in Kombination mit Folsäure und Selen zum Einsatz. Folsäure kann als essenzielles Vitamin nicht selbst hergestellt werden, hat eine Funktion bei der Zellteilung und trägt zu einem normalen Blutbild sowie einer Verringerung der Müdigkeit bei. Das Spurenelement Selen kann zu einer Normalisierung der Schilddrüsen- und Immunfunktion sowie der normalen Spermabildung beitragen12.
Die Kombination dieser Nährstoffe kann die männlichen Körperfunktionen günstig beeinflussen und einen positiven Effekt auf das Eintreten spontaner Schwangerschaften haben8,12,13. Darüber hinaus belegen Studien eine positive Wirkung von oraler myo-Inositol-Einnahme auf die weibliche Fruchtbarkeit, ohne dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen kam. Daher kann eine gleichzeitige myo-Inositol-Einnahme von Frau und Mann als gemeinsame, natürliche Initiative beider Geschlechtspartner zur Fruchtbarkeitssteigerung beitragen13, 14.