Die 3 häufigsten Vaginalinfektionen auf einen Blick

15.10.2025
Urogenitale Gesundheit, Vaginale Gesundheit

Bakterielle Vaginose, vulvovaginale Candidose und Trichomoniasis zählen zu den häufigsten infektiösen Vaginalerkrankungen. Trotz häufig unspezifischer Symptomatik sind sie klinisch relevant – insbesondere im Hinblick auf Schwangerschaftskomplikationen und sexuell übertragbare Infektionen.

Infektiöse Vaginalerkrankungen sind ein häufiger Konsultationsanlass in der gynäkologischen Praxis. Zu den drei häufigsten zählen bakterielle Vaginose, vulvovaginale Candidose und Trichomoniasis. Während die bakterielle Vaginose oft asymptomatisch verläuft, ist Candida albicans der führende Erreger vaginaler Mykosen. Trichomonas vaginalis tritt in Deutschland seltener auf, ist global jedoch weitverbreitet. Dieser Beitrag fasst die wichtigsten Aspekte zu Epidemiologie, Diagnostik und Therapie kompakt zusammen.

Bakterielle Vaginose

Prävalenz

  • Häufigste Vaginalinfektion bei Frauen im gebärfähigen Alter.
  • bei 5 % der Frauen wird sie im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung nachgewiesen und bei über 30 % in einer Klinik für sexuell übertragbare Erkrankungen.1
  • Während der Schwangerschaft tritt es in 10 bis 20 % der Fälle auf.1

Symptomatik

  • Häufig dünnflüssiger, grau-weißer, oft fischartig riechender Ausfluss.
  • Meist kein Juckreiz oder Rötung.
  • Bis zu 50 % der Betroffenen sind symptomlos.

Diagnostik

  • Gynäkologische Untersuchung
  • Nachweis durch die Amsel-Kriterien:
    • Homogener, grau-weißer Ausfluss
    • pH-Wert > 4,5
    • Fischgeruch (Whiff-Test)
    • Nachweis von „Clue Cells“ im Nativpräparat
  • Mikrobiologische Diagnostik bei unklaren Fällen.

 Therapie

  • Antibiotika, meist Metronidazol oder Clindamycin, oral oder lokal als Creme/Zäpfchen
  • Partnerbehandlung ist nicht erforderlich, außer bei rezidivierenden Fällen.
Vulvovaginale Candidose (Scheidenpilz)
 

Prävalenz

  • Hauptursache für Konsultationen in gynäkologischen Praxen. Laut Studien entwickeln 28–33 % der Frauen nach einer Antibiotikatherapie eine symptomatische vulvovaginale Candidose.2
  • Ca. 70–75 % der Frauen erleben mindestens eine Episode im Laufe ihres Lebens, 40–50 % mehr als eine.2
  • Am häufigsten (85 % der Fälle) wird die Infektion durch den Hefepilz Candida albicans verursacht. Dieser ist bei 20 bis 50 % der Erwachsenen im Mund und im Verdauungstrakt vorhanden.3

Symptomatik

  • Starker Juckreiz, Brennen, Rötung und Schwellung im Intimbereich.
  • Weißlich-krümeliger, geruchloser Ausfluss („Hüttenkäse-artig“).
  • Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr möglich

 Diagnostik

  • Gynäkologische Untersuchung und Anamnese
  • Abstrich mit mikroskopischem Nachweis von Hefepilzen (meist Candida albicans)
  • Pilzkultur bei unklaren oder rezidivierenden Fällen.

Therapie

  • Lokale Antimykotika (z. B. Clotrimazol, Nystatin, Fenticonazol) als Creme oder Zäpfchen
  • Systemische Therapie (z. B. Fluconazol) bei schweren oder wiederkehrenden Infektionen
  • Partnerbehandlung nur bei wiederholten Infektionen oder Symptomen.
Trichomoniasis
 

Prävalenz

  • Mit schätzungsweise über 150 Millionen Erkrankten gehört sie zu den weltweit häufigsten Geschlechtskrankheiten jährlich.4
  • In Deutschland eher selten, jedoch nicht meldepflichtig. Daher gibt es keine verlässlichen Schätzungen zu den tatsächlichen Fallzahlen.4

Symptomatik

  • Häufig schaumiger, grün-gelblicher, übelriechender Ausfluss.
  • Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr.
  • Teilweise symptomloser Verlauf

Diagnostik

  • Gynäkologische Untersuchung.
  • Mikroskopischer Nachweis von Trichomonaden im Nativpräparat.
  • PCR-Test oder Erregerkultur bei unklaren Fällen

 Therapie

  • Antibiotika (meist Metronidazol), oral oder als Vaginalsuppositorium
  • Partnerbehandlung ist zwingend erforderlich, um Reinfektionen zu vermeiden
Zusammenfassung